Tuesday, May 22, 2012

Process: Tischlein, Deck Dich für Alle: Page 10


 

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Die Kühe, die bei gutem Wetter auf der Weide waren, (seite 10) sahen alle gut genährt uud gepflegt aus, sie lieserten daher auch eine sehr gute Milch, die dann in das Dekonomiegebäude abgeliefert wurde, wo sie zum Teile für den Bedarf in Kühlkammern aufbewahrt, zum anderen Teile zu Butter und Käse verarbeitet wurde, was ebenfalls durch Maschinenbetrieb geschah.
Zwischen den Großviehställen waren die Scheunen für die Futtervorräte, versehen mit sinnreicher praktischer Einrichtung zur Beförderung des Futters in die betreffenden Ställe.
In besonderen Stallungen war entsprechendes Kleinviewh nebst Geflügel aller Art untergebracht.
Große Anlagen dienten dem Betriebe der Gartenwirtschaft.
In langen Reihen standen die verschiedenen Fruchtbäume jeglicher Art, wohl gepflegt und nach den entsprechenden Früchten geordnet in regelmäßiger Entfernung von einander.
Zwischen den Obstbaumreihen waren Beete für Gemüse verschiedenster Art  eingereiht, sorgfältig gepflegt und mit Vorrichtungen für Sprengung und Berieselung.
Ferner waren auch zwei Treibhäuser vorhanden, teils für exotische Pflanzen, teils für die Aufbewahrung der Blumen in Winterszeit.
Es wurden fast Wunder in der Gartenbaukunst erzielt, da alle es sich angelegen sein ließen, auch die nicht speziell in der Gartenwirtschaft Ausgebildeten, in ihren Mußestunden und zu ihrer Erholung die Gärten zu pflegen.
Einen großeu Vorzug bildete auch das Licht für das Gedeihen der Pflanzen, denn die gesamten Gartenanlagen waren des Nachts elektrisch beleuchtet.
Der folgende Tag wurde zur Besichtigung der Umgebung verwendet.
Meine Begleiterin führte mich in eine unweit der Gebäude liegende Halle, die mit verschiedenen Kraftfahrzeugen von größter Vollkommenheit gefüllt war, dere eines wir zur Benutzung entnahmen.
Meine Freundin übernahm die Führung des Fahrzeuges und fuhr uns aus der Halle eine der vielen verschiedenen, schön angelegten und gepflegten Straßen entlang.
Da gerade Erntezeit war, hatten alle vollauf zu tun, diese einzubringen.
Die Industriearbeit ruhte in dieser Zeit vollständig, da bei schlechtem Wetter sowie im Winter genügend Zeit zur Erzeugung der nötigen Bedarfsartikel blieb und außerdem alles Notwendige, wie Kleider, Schuhe, Wäsche, Möbel und dergleichen Erzeugnisse, in genügender Anzahl und in gediegenster Ausführung vorhanden war.
Wir konnten von der Straße aus, die in ein weites Tal führte, durch ein mitgebrachtes Fernrohr die Tätigkeit der Leute und Maschinen genau übersehen.
Wir fuhren langsam weiter, den Fortgang der Arbeit von der Nähe zu betrachten, die fast spielend vor sich ging, da der stählerne Sklave die schwerste Arbeit verrichtete.
An einer sanften Anhöhe, die mit Wein bepflanzt war, angelangt, hielten wir an und besahen uns das Einsammeln der Trauben, deren einige meine Freundin mir reichte.
Es war eine der köstlichsten Früchte, die ich je von dieser Art genossen.

 

Angerbauer, Joseph. Tischlein, Deck Dich Für Alle! Eine Betrachtung. West Norwood: Selbstverlag, 1908.

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